Urteil des VG Münster vom 03.05.2004

VG Münster: öffentlich, sicherheitsleistung, herausgabe, strafrechtspflege, leistungsbegehren, klagebegehren, datum, anhörung

Verwaltungsgericht Münster, 10 K 426/04
Datum:
03.05.2004
Gericht:
Verwaltungsgericht Münster
Spruchkörper:
10. Kammer
Entscheidungsart:
Beschluss
Aktenzeichen:
10 K 426/04
Tenor:
Der Verwaltungsrechtsweg ist unzulässig. Der Rechtsstreit wird nach
Anhörung der Beteiligten an das sachlich und örtlich zuständige
Landgericht Münster verwiesen (§ 173 VwGO i.V.m. § 17 a Abs. 2 Satz 1
GVG).
G r ü n d e
1
Bei dem Klagebegehren handelt es sich um ein öffentlich-rechtliches
Leistungsbegehren aus einem öffentlich-rechtlichen Verwahrungsverhältnis (entweder
nach der sog. actus contrarius - Theorie oder auf der Grundlage eines öffentlich-
rechtlichen Erstattungsanspruchs), das jedoch auf Grund der abdrängenden
Sonderzuweisung des Art. 23 Abs. 1 EGBGB den ordentlichen Gerichten zugewiesen
ist. Der Sache nach handelt es sich bei der Anordnung der Sicherheitsleistung gemäß §
46 OWiG i.V.m. § 132 StPO um einen Justizverwaltungsakt auf dem Gebiet der
Strafrechtspflege, da die angeordnete Sicherheitsleistung jedenfalls ihrem
Schwergewicht nach der Durchführung des Bußgeldverfahrens diente.
2
Vgl. dazu grundlegend BVerwG, Urteil vom 3. Dezember 1974 - I C 11.73 -, in:
BVerwGE 47, 255 = DVBl. 1975, 581 = NJW 1975, 893.
3
Der Verwaltungsrechtsweg ist danach ausgeschlossen.
4
Der Rechtsstreit war an das zuständige Landgericht zu verweisen, da die Herausgabe
von Sachen aus einem öffentlich-rechtlichen Verwahrungsverhältnis, zu denen auch
Geldleistungen gehören, üblicherweise kraft Überlieferung auf dem Zivilrechtsweg zu
verfolgen sind.
5
Vgl. zur Herausgabe sichergestellter oder beschlagnahmter Sachen OLG Hamburg, B.v.
12. Oktober 1973 - VAs 15/73 -, MDR 1974, 510 f.; LG Frankfurt, B.v. 6. Dezember 1988
- 5/28 Qs 16/86 -, NVwZ 1989, 997 f.; OLG Oldenburg, Bv. 10. Dezember 1994 - VAs
6/94 -, StV 1996, 534; LG Mannheim, B.v. 29. Oktober 1997 - 25 AR 9/97 -, NStZ-RR
1998, 113.
6
Danach ist die Zuständigkeit des Landgerichts N begründet (§ 71 GVG, §§ 12, 18 ZPO).
7