Urteil des SozG Aachen vom 18.11.2010

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Sozialgericht Aachen, S 2 KR 68/10
Datum:
18.11.2010
Gericht:
Sozialgericht Aachen
Spruchkörper:
2. Kammer
Entscheidungsart:
Urteil
Aktenzeichen:
S 2 KR 68/10
Sachgebiet:
Krankenversicherung
Rechtskraft:
nicht rechtskräftig
Tenor:
Die Klage wird abgewiesen. Kosten sind nicht zu erstatten.
Tatbestand:
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Der am 00.00.0000 geborene Kläger ist Mitglied der Beklagten. Am 09.06.2009
beantragte er die Kostenübernahme für die dreimalige intravitreale Injektion von
Avastin®. Ausweislich des hierbei vorgelegten Befundberichts des Augenheilkundlers
Dr. J.-I. bestanden beim Kläger foveoläre Teleangiektasien der Netzhautmitte. Durch
diese Erkrankung sei es zu einer langsamen zunehmenden Sehminderung bekommen.
Die Sehschärfe am 09.06.2009 betrug am rechten Augen 0,16 und am linken Auge 0,25.
Die Augenhintergrundspiegelung habe zudem ein ausgeprägtes zystoides
Makulaödem, also eine Flüssigkeitsansammlung in der zentralen Netzhaut, gezeigt.
Deswegen sei der Kläger bereits intravitreal mit Avastin® behandelt worden. Hierbei sei
es zu einem gewissen Rückgang des Ödems mit einer Stabilisierung des Visus
gekommen. Aufgrund des weiterhin bestehenden Makulaödems empfahl Dr. J.-I.,
insbesondere aufgrund fehlender Alternativ-Therapien, eine erneute dreimalige
intravitreale Avastin®-Behandlung. Dem Antrag beigefügt war ein Kostenvoranschlag
für die Behandlung beider Augen. Hierauf war unter anderem vermerkt:
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"Die anschließenden Nachuntersuchungen müssen von dem nachbehandelnden Arzt
im Rahmen von 2 Wochen als Privatleistungen (GOÄ) abgerechnet werden, da diese
Therapie nur im sog. Off-label-use durchgeführt werden kann ( ...)"
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Die Beklagte holte daraufhin ein sozialmedizinisches Gutachten durch Dr. N. vom
Medizinischen Dienst der Krankenkassen Nordrhein (MDK Nordrhein) ein. Dieser kam
zu der Auffassung, der Kläger leide unter einem zystoiden Makulaödem beidseits bei
foveolärer Teleangiektasien. Die begehrte Behandlung mit Avastin® stelle bei dieser
Erkrankung eine Verwendung außerhalb des zugelassenen Anwendungsbereichs dar.
Zwar sei aus medizinischer Sicht nachvollziehbar, dass zur Zeit keine vertragsärztlichen
Therapiealternativen zur Verfügung stünden. Gleichwohl seien die die höchstrichterlich
aufgestellten Voraussetzungen für die Kostenübernahme eines Medikaments "off-label"
nicht erfüllt. So handele sich sich nicht um eine akut lebensbedrohliche Erkrankung.
Eine weitere Abnahme der Sehschärfe bis zur Erblindung sei allerdings ebenfalls nicht
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ausgeschlossen. Es gebe aber auch keine ausreichende Datenlage, die die
Wirksamkeit der Behandlung mit Avastin® bei der vorliegenden Indikation nachweise.
Zwar deuteten die bisherigen Veröffentlichungen einen gewissen Hoffnungsschimmer
für die Behandlung der makulären Teleangiektasien mit dem Wirkstoff Bevacizumab
(Avastin®) an, doch sei ein valider Wirksamkeitsnachweis insbesondere auch im
Hinblick auf eine längerfristige Visusstabilisierung nicht erbracht worden.
Mit Bescheid vom 13.07.2009 lehnte die Beklagte die Übernahme der Kosten für die
beantragte Behandlung mit Avastin® ab. Hiergegen legte der Kläger am 13.08.2009,
vertreten durch seine Prozessbevollmächtigte, Widerspruch ein. Zur Begründung führte
er aus, die Voraussetzungen für den "Off-label-use" lägen vor, da es sich um eine
seltene, die Lebensqualität nachhaltig beeinträchtigtende Erkrankung handele. Die
Beklagte holte daraufhin ein weiteres sozialmedizinisches Gutachten des MDK
Nordrhein ein. Frau Dr. T. bestätigte hierin die Auffassung, dass eine Kostenübernahme
nicht in Betracht komme. So zeigten Studien, dass die intravitreale Injektion von
Avastin® ein fragliches Kosten-Nutzen-Risiko in sich berge. So seien in Studien
durchaus erhebliche Nebenwirkungen bekannt geworden. Mit Widerspruchsbescheid
vom 23.02.2010 wurde der Widerspruchs des Klägers als unbegründet zurückgewiesen.
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Hiergegen wendet sich der Kläger, vertreten durch seine Prozessbevollmächtigte, mit
der am 17.03.2010 erhobenen Klage. Zur Begründung führt er erneut aus, die
Voraussetzungen für die Kostenübernahme seien - auch unter Berücksichtigung der
Rechtsprechung des Bundessozialgerichts zur Frage des "Off-label-use" - gegeben. Im
Übrigen verwundere es, dass die Beklagte die Übernahme der Kosten für Avastin®
ablehne, da bekannt sei, dass die gesetzliche Krankenkassen bei anderen Fällen,
insbesondere im Fall der feuchten altersbedingten Makuladegeneration (feuchte AMD)
die Versicherten auf die Anwendung von Avastin®, statt des hierfür zugelassenen
teueren Medikaments Lucentis®, verweisen.
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Er beantragt,
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die Beklagte unter Abänderung des Bescheides vom 13.07.2009 in Gestalt des
Widerspruchsbescheids vom 23.02.2010 zu verurteilen, dem Kläger eine Kostenzusage
für eine Behandlung mit dem Arzneimittel Avastin® zu erteilen.
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Die Beklagte beantragt,
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die Klage abzuweisen.
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Zur Begründung wiederholt und vertieft sie ihr Vorbringen aus dem Verwaltungs- und
Widerspruchsverfahren und verweist ergänzend auf die eingeholte gutachterliche
Stellungnahme von Frau Dr. T. vom 20.08.2010.
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Das Gericht hat Beweis erhoben durch Einholung eines Befundberichts des
behandelnden Augenarztes Dr. H.-I.
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Wegen der weiteren Einzelheiten des Sach- und Streitstands wird auf die Gerichtsakte
sowie die beigezogene Verwaltungsakte der Beklagten, deren wesentlicher Inhalt
Gegenstand der mündlichen Verhandlung gewesen ist, Bezug genommen.
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Entscheidungsgründe:
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Die Klage ist zulässig, aber nicht begründet.
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Der Kläger ist durch die angefochtenen Bescheide nicht gemäß § 54 Abs. 2
Sozialgerichtsgesetz (SGG) beschwert, weil sie rechtmäßig sind. Der Kläger hat keinen
Anspruch auf Versorgung mit Avastin® zur Behandlung der bei ihm vorliegenden
Augenerkrankung.
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Der Kläger leidet an unstreitig an extrazellulären Flüssigkeitsansammlungen in der
Netzhaut im Bereich der Makula (sog. Makulaödem; vgl. hierzu ausführlich
Wolfensberger, in: Kampik/Grehn, Augenärztliche Differentialdiagnose, 2008, S. 206 ff.;
vgl. zum zystoiden Makulödem auch, Augustin, Augenheilkunde, 3. Aufl. 2007, S. 360).
Diese Erkrankung führt zu einer Veschlechterung der Sehfähigkeit der Betroffenen und
kann bis zur Erblindung führen. Beim Kläger beträgt der Visus derzeit am rechten Augen
0,16 und am linken Auge 0,25.
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Gemäß § 27 Abs. 1 Satz 1 SGB V haben Versicherte Anspruch auf Krankenbehandlung,
wenn sie notwendig ist, um eine Krankheit zu erkennen, zu heilen, ihre
Verschlimmerung zu verhüten oder zu lindern. Die Krankenbehandlung umfasst dabei
sowohl die ärztliche Behandlung als auch die Versorgung mit Arzneimittel. Letztere sind
indes mangels Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit (§ 2 Abs. 1 Satz 1, § 12 Abs. 1
SGB V) nicht von der Leistungspflicht der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)
nach §§ 27 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 und 3, § 31 Abs. 1 Satz 1 SGB V umfasst, wenn ihnen
die erforderliche arzneimittelrechtliche Zulassung fehlt (vgl. dazu Bundessozialgericht,
Urteil vom 28.02.2008, B 1 KR 15/07 R, m.w.N = NZS 2009, 154 - Venimmun). Dies ist
hier der Fall. Das Arzneimittel Avastin® (Wirkstoff Bevacizumab) ist lediglich
zugelassen - in Kombination mit anderen Wirkstoffen - zur Behandlung von Patienten
mit metastasierendem Kolon-, Rektum-, Mamma-, oder Bronchialkarzinom (vgl. Rote
Liste; Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit betreffend Avastin®, abrufbar
unter: www.ema.europa.eu). Es besteht weder eine Zulassung für die konkrete avisierte
Applikation (Einspritzung in den Glaskörper, d.h. intravitreale Anwendung) noch für die
Behandlung eines zystoiden Makulaödems überhaupt (vgl. auch Bartz-
Schmidt/Ziemssen, Intravitreale Pharmakotherapie: moderne Medikamente und ihre
Anwendung am Auge, 2008, S. 35 ff., S. 43 ff.). In der Praxis kommt - wie auch im
vorliegenden Fall - gleichwohl Avastin® zulassungsüberschreitend zur Anwendung.
Eine solche zulassungsüberschreitende Anwendung auf Kosten der gesetzlichen
Krankenversicherung (sog. "Off-label-use") scheidet im vorliegenden Fall indes aus. Ein
"Off-label-use" kommt nach ständiger höchstrichterlicher Rechtsprechung nur dann in
Betracht, wenn es 1. um die Behandlung einer schwerwiegenden (lebensbedrohlichen
oder die Lebensqualität auf Dauer nachhaltig beeinträchtigenden) Erkrankung geht,
wenn 2. keine andere Therapie verfügbar ist und wenn 3. aufgrund der Datenlage die
begründete Aussicht besteht, dass mit dem betreffenden Präparat eine
Behandlungserfolg (kurativ oder palliativ) erzielt werden kann. Abzustellen ist dabei auf
die bereits im Zeitpunkt der Behandlung vorliegenden Erkenntnisse (vgl.
Bundesssozialgericht, Urteil vom 28.02.2008, B 1 KR 15/07 R = NZS 2009, 154 -
Venimmun; vgl. auch Wrana, NJW 2010, 3068 ff.).
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Auch wenn es sich bei drohender Erblindung beider Augen nach Auffassung der
Kammer um eine die Lebensqualität auf Dauer nachhaltig beeinträchtigenden Krankheit
handelt und es möglicherweise zumutbare andere Behandlungsmethoden nicht gab (zur
grundsätzlichen Möglichkeit der fokalen Laserkoagulation vgl. aber etwa Augustin,
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a.a.O., S. 365 ff.) fehlt es nach Auffassung der Kammer an der für einen "Off-label-use"
erforderlichen Erfolgsaussicht. Von hinreichenden Erfolgsaussichten ist nach der
Rechtsprechung des Bundessozialgericht zum "Off-label-use" nämlich nur dann
auszugehen, wenn Forschungsergebnisse vorliegen, die erwarten lassen, dass das
(konkrete) Arzneimittel für die betreffende Indikation zugelassen werden kann. Dies
kann angenommen werden, wenn entweder (a) die Erweiterung der Zulassung bereits
beantragt worden ist und Ergebnisse einer kontrollierten klinischen Prüfung der Phase
III (gegenüber Standard oder Placebo) veröffentlicht worden sind und eine klinisch
relevante Wirksamkeit respektive einen klinisch relevanten Nutzen bei vertretbaren
Risiken belegen oder (b) außerhalb eines Zulassungsverfahrens gewonnene
Erkenntnisse veröffentlicht worden sind, die über Qualität und Wirksamkeit des
Arzneimittels in dem neuen Anwendungsgebiet zuverlässige, wissenschaftlich
nachprüfbare Aussagen zulassen und aufgrund derer in den einschlägigen Fachkreisen
Konsens über einen voraussichtlichen Nutzen in dem vorgenannten Sinne besteht
(Bundessozialgericht, Urteil vom 19.03.2002, B 1 KR 37/00 R = BSGE 89, 184 - restless
legs). Hieran fehlt es im vorliegenden Fall.
Die Daten- und Studienlage zur Anwendung von Bevacizumab (Avastin®) bei
Makulaödemen genügt diesen Anforderungen nach Auffassung der Kammer nicht. Es
gibt zwar einige Studien, die jedenfalls kurzfristige Verbesserungen nahelegen (vgl.
Iturralde et al., Intravitreal bevacizumab (Avastin) treatment of macular edema in central
retinal vein occlusion: a short term study, Retina 2006, 279 ff.; abstract abrufbar unter
PubMed [16508427]; Matsumoto/Yuzawa, Intravitreal bevacizumab therapy for
idiopathic macular telangiectasia, Jpn. J. Ophtalmol. 2010, 324, abstract abrufbar unter
PubMed [20700800]; Kovach et al., Bevacizumab (Avastin) therapy for idiopathic
macular telangiectasia type II, Retina 2009, 27 ff., abstract abrufbar unter PubMed
[18936721]). Es ist aber - auch dies zeigen die Studien - weitere Forschung auf diesem
Gebiet erforderlich (vgl. Iturralde et al.,a.a.O.). Dies umso mehr, als - freilich im
Zusammenhang mit der Behandlung der feuchten altersbedingten Makuladegeneration
(feuchte AMD) - in der Vergangeneheit durchaus nicht unerhebliche Komplikationen bei
der intravitrealen Verwendung von Avastin® berichtet wurden. So weist der Hersteller
auf eine erhöhtes Risiko arterieller thromboembolischer Ereignisse hin (Schmucker, et
al., a.a.O., S. 133). Auch wurden in unkontrollierten Fallstudien Entzündungen
(Endophthalmitis), Anstieg des Augeninnendrucks, Netzhautablösung und Einblutungen
in den Glaskörperraum beschrieben (vgl. dazu auch SG Aachen, Urteil vom 03.09.2009,
S 15 [21] KR 56/08). Der kanadischen Zulassungsbehörde Health Canada im Jahr 2008
mehrere Fälle von Komplikationen nach intravitrealen Injektionen von Avastin®
gemeldet worden (SG Aachen, a.a.O.; vgl. Deutsches Ärzteblatt, Meldung vom
22.12.2008, abrufbar unter www.aerzteblatt.de). Die Bewertung des Risikos und der
Wirksamkeit mag durch weitere Studien eindeutiger werden. Derzeit - und auf diese
Feststellung legt die Kammer wert - sind daher die Voraussetzungen für eine
Kostenübernahme daher nicht gegeben. Etwas anderes ergibt sich auch nicht unter
Berücksichtigung der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, das mit
Beschluss vom 06.12.2005 entschieden hat, dass es mit den Grundrechten aus Art. 2
Abs. 1 Grundgesetz (GG) i.V.m. dem Sozialstaatsprinzip und aus Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG
nicht vereinbar ist, einen gesetzlich Krankenversicherten, für dessen lebensbedrohliche
oder regelmäßig tödliche Erkrankung eine allgemein anerkannte, medizinischem
Standard entsprechende medizinische Behandlung nicht zur Verfügung steht, von der
Leistung einer von ihm gewählten, ärztlich angewandten Behandlungsmethode
auszuschließen, wenn eine nicht ganz entfernt liegende Aussicht auf Heilung oder auf
eine spürbare positive Einwirkung auf den Krankheitsverlauf besteht. Diese
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Rechtssprechung gilt auch für die Versorgung mit Arzneimitteln. Die verfassungs-
konforme Auslegung setzt jedoch u.a. voraus, dass eine lebensbedrohliche oder
regelmäßig tödlich verlaufende (vgl. Bundessozialgericht, Urteil vom 04.04.2006, B 1
KR 7/05 R = BSGE 96, 170 - Tomudex) oder eine zumindest wertungsmäßig damit
vergleichbare Erkrankung vorliegt (vgl. Bundessozialgericht, Urteil 04.04.2006, B 1 KR -
D-Ribose). Hieran fehlt es im vorliegenden Fall. Nach der Rechtsprechung des
Bundessozialgerichts sind nämlich insoweit an das Krankheitskriterium strengere
Voraussetzungen gestellt, als sie mit dem Erfordernis einer "schwerwiegenden"
Erkrankung für die Eröffnung des "Off-label-use" formuliert sind (vgl.
Bundessozialgericht, Urteil vom 14.12.2006, B 1 KR 12/06 R - Idebenone). Ohne
einschränkende Auslegung ließen sich sonst fast beliebig vom Gesetzgeber bewusst
gezogene Grenzen überschreiten. Entscheidend ist, dass das vom
Bundesverfassungsgericht herangezogene Kriterium bei weiter Auslegung sinnentleert
würde, weil nahezu jede schwere Krankheit ohne therapeutische Einwirkung
irgendwann auch einmal lebensbedrohende Konsequenzen nach sich zieht. Das kann
aber ersichtlich nicht ausreichen, das Leistungsrecht des SGB V und die dazu
ergangenen untergesetzlichen Regelungen nicht mehr als maßgebenden rechtlichen
Maßstab für die Leistungsansprüche der Versicherten anzusehen (vgl.
Bundessozialgericht, Urteil vom 26.09.2006, B 1 KR 3/06 R - Neuropsychologische
Therapie). Gerechtfertigt ist eine verfassungskonforme Auslegung der einschlägigen
gesetzlichen Regelungen daher nur, wenn eine notstandsähnliche Situation im Sinne
einer in einem gewissen Zeitdruck zum Ausdruck kommenden Problematik vorliegt, wie
sie für einen zur Lebenserhaltung bestehenden akuten Behandlungsbedarf typisch ist.
Das bedeutet, dass nach den konkreten Umständen des Falles bereits drohen muss,
dass sich der voraussichtlich tödliche Krankheitsverlauf innerhalb eines kürzeren,
überschaubaren Zeitraums mit großer Wahrscheinlichkeit verwirklichen wird. Dies ist
beim Kläger, dessen Sehschärfe sich nach Aussage des behandelnden Augenarztes
langsam verschlechtert, derzeit nicht anzunehmen. Eine verfassungrechtliche
Ausweitung der Pflicht zur Kostennahme durch die Beklagten kommt nach alledem
vorliegend nicht in Betracht. Die Kammer legt allerdings auch insoweit Wert auf die
Feststellung, dass damit der subjektiv für den Kläger bestehende Leidensdruck
keinesfalls verkannt werden soll.
Die Kostenentscheidung beruht auf §§ 183, 193 SGG.
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