Urteil des OLG Oldenburg vom 13.11.1990

OLG Oldenburg: vermächtnis, anwendungsbereich, pflichtteil, erbrecht, ausschlagung, meinung, zuwendung, datum, bedingung

Gericht:
OLG Oldenburg, 05. Zivilsenat
Typ, AZ:
Urteil, 5 U 76/90
Datum:
13.11.1990
Sachgebiet:
Normen:
BGB § 2307 ABS .
Leitsatz:
Ein aufschiebend bedingtes Vermächtnis fällt unter den Anwendungsbereich des § 2307 Abs. 1, S. 2,
2. Halbs BGB, so daß dem Pflichtteilsberechtig- ten der Wert des Hinterlassenen vollständig
anzurechnen ist.
Volltext:
Die Zuwendung eines aufschiebend bedingten Vermächtnisses ist im Rahmen des §·2307 Abs. 1 S. 2 BGB der
Sache nach wie die eines beschränkten oder beschwerten Vermächtnisses zu behandeln (Münchener Kommentar -
Frank, BGB, 2. Aufl. 1989, § 2307 Rdnr. 6; Soergel-Dieckmann, BGB, 11. Aufl. 1982, § 2307 Rdnr. 3; Staudinger-
Ferid-Cieslar, BGBö, 12. Aufl. 1983, § 2307 Rdnr. 13/14).
Ein aufschiebend bedingtes Vermächtnis fällt nach der in der Literatur überwiegend vertretenen Meinung, der sich
der Senat anschließt, unter den Anwendungsbereich des § 2307 Abs. 1 S. 2, 2. Halbsatz BGB, so daß dem
Pflichtteilsberechtigten der Wert des Hinterlassenen vollständig und ohne Berücksichtigung der Bedingung
anzurechnen ist. Nur bei Ausschlagung des Vermächtnisses kann er den ungekürzten Pflichtteil verlangen (Soergel-
Dieckmann, aaO, § 2307 Rdnr. 3; Staudinger-Ferid- Cieslar, aaO, §·2307 Rdnr. 16-18; RGRK-Johannsen, BGB, 12.
Aufl. 1975, § 2307 Rdnr. 8; Lange-Kuchinke, Erbrecht, 3. Aufl. 1989, § 39, V.6.c, Fußnote 90).