Urteil des OLG Köln vom 22.10.2007

OLG Köln: einfamilienhaus, trennung, bemessungsgrundlage, wohnung, mittelwert, zahl, datum

Oberlandesgericht Köln, 27 WF 174/07
Datum:
22.10.2007
Gericht:
Oberlandesgericht Köln
Spruchkörper:
27. Zivilsenat
Entscheidungsart:
Beschluss
Aktenzeichen:
27 WF 174/07
Vorinstanz:
Amtsgericht Siegburg, 323 F 81/07
Tenor:
Die Beschwerde wird zurückgewiesen.
G r ü n d e:
1
Die gemäß § 31 Abs. 3 Satz 1 KostO statthafte und auch im übrigen zulässige
Beschwerde hat in der Sache keinen Erfolg.
2
Der Geschäftswert für ein Verfahren auf Zuweisung der ehelichen Wohnung bestimmt
sich gemäß § 100 Abs. 3 Satz 1 KostO nach dem einjährigen Mietwert, wobei die
Vorschrift im Übrigen nicht nach der Art der Nutzung – etwa nach Verfahren über eine
vorläufige Wohnungszuweisung nach der Trennung und nach Verfahren nach der
HausratsVO - differenziert. Dieser Jahreswert ist nach dem Gesetzeswortlaut die allein
verbindliche Bemessungsgrundlage. Dem hat sich die wohl überwiegende Zahl der
Oberlandesgerichte (vgl. OLG Bamberg, Beschl. vom 11.11.2002 – 2 UF 153/02 – in:
FamRZ 2003, 467; OLG Düsseldorf, Beschl. vom 17.02.2005 – 9 WF 199/04 – in:
FamRZ 2005, 1583; OLG Frankfurt, Beschl. vom 28.01.2004 – 5 WF 230/03 – in:
FamRZ 2005, 230; OLG Karlsruhe, Beschl. vom 18.02.2003 – 20 WF 117/02 – in:
FamRZ 2003, 1767; OLG Dresden, Beschl. vom 28.07.2006 – 20 WF 556/06 – in:
FamRZ 2007, 234; OLG München, Beschl. vom 15.11.2004 – 12 WF 1709/04 – in:
FamRZ 2005, 1002; OLG Hamm, Beschl. vom 30.06.2005 – 6 WF 455/04 – in: FamRZ
2006, 141; OLG Schleswig, Beschl. vom 06.03.2006 – 13 WF 174/05 – in: OLGR 2006,
341 f.; anders: OLG Karlsruhe, Beschl. vom 18.02.2003 – 20 WF 117/02 – in: FamRZ
2003, 1767: Halbjahres-Mietwert) angeschlossen. Auch der Senat folgt dieser
Auffassung.
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Er ist hieran nicht durch eine Rechtsprechung gehindert, die "den Halbjahresbetrag" als
maßgebliche Bemessungsgrundlage angesehen hat. Eine solche Rechtsprechung des
Oberlandesgerichts Köln vermag der Senat nicht festzustellen. Der Antragsteller
benennt in dem Zusammenhang denn auch allein die Entscheidung des 4. Zivilsenats
vom 01.07.2005 (4 WF 96/05 – in: AGS 2006, 36), die der Entscheidung des OLG
Karlsruhe vom 18.02.2003 (a.a.O.) gefolgt war, jedoch vereinzelt geblieben ist. Die dort
vertretene Auffassung von der Maßgeblichkeit des Halbjahres-Mietwertes bei einem
Streit über eine vorläufige Wohnungszuweisung nach Trennung hat der 4. Zivilsenat
inzwischen, wie eine Anfrage des Senats ergeben hat, ausdrücklich - vgl. Beschl. vom
4
02.10.2007 – 4 WF 174/07 - aufgegeben.
Den monatlichen Mietwert hat das Amtsgericht zutreffend mit 500,00 € - dem Mittelwert
zwischen dem von den Parteien jeweils angesetzten Monatswerten von 400 € und 600
€. – angesetzt. Eine hiervon abweichende Schätzung des Mietwerts ist bereits aufgrund
der divergierenden Zustandsangaben zum Objekt (älteres renovierungsbedürftiges
Einfamilienhaus – durchschnittliches Einfamilienhaus) nicht möglich.
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Das Beschwerdeverfahren ist gebührenfrei; Kosten werden nicht erstattet (§ 31 Abs. 5
KostO).
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