Urteil des LSG Berlin-Brandenburg vom 16.11.2009
LSG Berlin und Brandenburg: erlass, behörde, niedersachsen, bayern, klagefrist, rechtsmittelbelehrung, beschwerdeschrift, thüringen
Landessozialgericht Berlin-Brandenburg
Beschluss vom 16.11.2009 (rechtskräftig)
Sozialgericht Potsdam S 156 AS 22442/09 ER
Landessozialgericht Berlin-Brandenburg L 5 AS 1673/09 B ER
Die Beschwerde des Antragstellers gegen den Beschluss des Sozialgerichts Berlin vom 4. September 2009 wird
zurückgewiesen. Außergerichtliche Kosten sind auch für das Beschwerdeverfahren nicht zu er-statten.
Gründe:
Die Beschwerde des Antragstellers ist zwar nach § 172 Sozialgerichtsgesetz (SGG) statthaft und innerhalb der Frist
des § 173 S. 1 SGG erhoben. Gleichwohl hat seine Beschwerde keinen Erfolg, da das Sozialgericht den Antrag auf
Erlass einer einstweiligen Anordnung nach § 86 b Abs. 2 SGG jedenfalls im Ergebnis zu Recht abgelehnt hat. Der die
Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhaltes nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB II) ablehnende
Bescheid vom 6. Juli 2009 in Gestalt des Widerspruchsbe-scheids vom 3. August 2009 ist (inzwischen) bindend im
Sinne von § 77 SGG. Da der Antragsteller den Widerspruchsbescheid vom 3. August 2009 mit seiner Beschwerde am
29. September 2009 bei Gericht abgegeben hat, war der Widerspruchsbescheid ihm (spätestens) zu diesem Zeitpunkt
bekannt. Demgemäß ist die Monatsfrist des § 87 Abs. 2 SGG am 29. Oktober 2009 verstrichen. Der
Widerspruchsbescheid war mit einer zutreffenden Rechtsmittelbelehrung gemäß § 66 Abs. 1 SGG versehen. Der
Antragsteller hat nicht innerhalb dieser Frist Klage gegen den Bescheid erhoben. Insbesondere lässt sich der
Beschwerdeschrift des Antragstellers und Beschwerdeführers nicht entnehmen, dass er gegen den
Widerspruchsbescheid Klage erheben wollte. In dem Schreiben wird der Widerspruchsbescheid nicht einmal erwähnt.
Weitere Schreiben des Klägers innerhalb der Klagefrist liegen nicht vor. Statthafte Rechtsschutzform ist vorliegend –
wie das Sozialgericht zutreffend festgestellt hat – ein Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung im Sinne von §
86 b Abs. 2 SGG. Für eine solche einstweilige Anordnung, die stets nur eine vorläufige Regelung trifft, ist jedoch kein
Raum mehr, wenn die Leistungen unanfechtbar abgelehnt sind (vgl. etwa LSG Berlin-Brandenburg, Beschl. v. 10.
März 2006 – L 5 B 56/06 AS ER; LSG Saarland, Beschl. v. 11. August 2005 - L 9 B 4/05 AS; LSG Baden-
Württemberg, Beschl. v. 13. Juni 2007 - L 7 AS 2050/07 ER-B; LSG Thüringen, Beschl. v. 30. Oktober 2008 – L 9 AS
626/08 ER, LSG Bayern, Beschl. v. 5. Februar 2009 – L 11 AS 20/09 B ER, alle juris). Der Antragsteller hat auch
keinen Antrag nach § 44 SGB X beim Antragsgegner gestellt. Daher muss nicht entschieden werden, ob bei einem
unanfechtbaren Bescheid, dessen Überprüfung nach § 44 SGB X bei der Behörde beantragt ist, ein Antrag auf Erlass
einer einstweiligen Anordnung nach § 86 b Abs. 2 SGG zulässig wäre (vgl. dazu etwa LSG Niedersachsen-Bremen,
Beschl. v. 7. April 2008 – L 9 AS 111/08 ER, juris).
Die Kostenentscheidung beruht auf einer entsprechenden Anwendung von § 193 SGG.
Dieser Beschluss ist unanfechtbar, § 177 SGG.