Urteil des BVerfG vom 29.03.2007

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Entscheidungen
BUNDESVERFASSUNGSGERICHT
- 2 BvE 1/07 -
Im Namen des Volkes
In dem Organstreitverfahren
über die Anträge
festzustellen,
1. dass die Bundesregierung die Rechte des Deutschen Bundestages aus Artikel 59
Absatz 2 Grundgesetz und Artikel 20 Absatz 2 Grundgesetz sowie die Rechte der
Antragsteller aus Artikel 38 Absatz 1 Grundgesetz dadurch verletzt hat, dass sie es
unterlassen hat, einem das Integrationsprogramm des Zustimmungsgesetzes zum NATO-
Vertrag überschreitenden stillen Bedeutungswandel von Artikel 1 NATO-Vertrag
entgegenzuwirken, und dass sie sich aktiv an diesem Bedeutungswandel beteiligt,
2. dass der Deutsche Bundestag die Rechte der Antragsteller aus Artikel 38 Absatz 1
Grundgesetz dadurch verletzt hat, dass er durch den Beschluss vom 9. März 2007 über
den Antrag der Bundesregierung vom 8. Februar 2007 (BTDrucks 16/4298) über die
Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer Internationalen
Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan der Bundesregierung einen Militäreinsatz
ermöglicht, der nur nach Änderung des NATO-Vertrages unter parlamentarischer
Beteiligung in Form eines Zustimmungsgesetzes hätte ermöglicht werden dürfen,
Antragsteller: 1. Dr. Peter Gauweiler, Deutscher Bundestag,
Platz der Republik 1, 11011 Berlin,
2. Willy Wimmer, Deutscher Bundestag,
Platz der Republik 1, 11011 Berlin
- Bevollmächtigter:
Professor Dr. Dietrich Murswiek,
Lindenaustraße 17, 79199 Kirchzarten -
Antragsgegner: 1. Bundesregierung, vertreten durch die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel,
Bundeskanzleramt, Willy-Brandt-Straße 1, 10557 Berlin,
2. Deutscher Bundestag, vertreten durch den Präsidenten Dr. Norbert Lammert MdB,
Platz der Republik 1, 11011 Berlin
hat das Bundesverfassungsgericht - Zweiter Senat - unter Mitwirkung der Richterinnen und Richter
Vizepräsident Hassemer,
Broß,
Osterloh,
Di Fabio,
Mellinghoff,
Lübbe-Wolff,
Gerhardt,
Landau
am 29. März 2007 beschlossen:
Die Anträge werden gemäß § 24 des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht verworfen.
Von einer Begründung wird gemäß § 24 Satz 2 des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht unter Hinweis auf
die Gründe des Beschlusses des Zweiten Senats des Bundesverfassungsgerichts vom 12. März 2007 über den
Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung abgesehen.
Hassemer
Broß
Osterloh
Di Fabio
Mellinghoff
Lübbe-Wolff
Gerhardt
Landau