Rechtsanwalt Dipl.-Ing. Jean-Claude Bisenius

75245, Neulingen
Rechtsgebiete
Insolvenzrecht Handelsrecht und Gesellschaftsrecht Internationales Wirtschaftsrecht
21.03.2017

Nach einem Katastrophenjahr: Differenzierte Entwicklung am Markt für Minibonds und Genussrechte

SEViX®GROUP unterstützt mittelständische Emittenten mit leistungswirtschaftlichem und finanztechnischem Komplettpaket

  • Ausfälle von Mittelstandsanleihen 2016 auf dem Höchststand und Neuemissionen am Tiefpunkt
  • Herausfordernde Refinanzierung der Wertpapiere in den kommenden Jahren
  • Business Transformation für eine bessere Position am Kapitalmarkt
  • Kombination von Finanzierungsbausteinen zur Minimierung der Fremdkapitalkosten

 

Bremen, 21. März 2017 – SEViX®GROUP, ein Verbund von mehr als 30 Senior Executive Managern und Unternehmensberatern, sieht sich hinsichtlich seiner Prognosen zum Fremdkapitalmarkt für mittelständische Unternehmen bestätigt. Bereits vor knapp eineinhalb Jahren hatte SEViX®GROUP unter dem Titel „Emittenten von Mittelstandsanleihen und Genussscheinen in Schwierigkeiten“ auf die Gemengelage bei der Refinanzierung der fälligen Wertpapiere hingewiesen. Seitdem bietet SEViX®GROUP den mittelständischen Unternehmen ein Dienstleistungspaket an, das durch Business Transformation sowohl die Wettbewerbsposition als auch die Finanzstruktur nachhaltig verbessert.

Vor kurzem meldeten Rudolf Wöhrl und René Lezard Insolvenz an, während Eterna Mode die erfolgreiche Refinanzierung von etwa der Hälfte seines bald fälligen Minibonds über eine neue Anleihe verkündete. Hallhuber hatte bereits Mitte 2016 seine Anleihe mit einem Aufschlag zurückgezahlt. Diese vier Unternehmen der Modebranche zeigen exemplarisch die differenzierte Entwicklung des mittelständischen Fremdkapitalmarkts auf.

Anlegerverlust von jeweils mehr als 100 Mio. EUR bei vier  Unternehmen

2016 indes war kein gutes Jahr für Investoren in diesem Segment: German Pellets, KTG Agrar, Scholz Holding und Enterprise Holdings  heißen die Emittenten, bei denen Anleger jeweils einen dreistelligen Millionenbetrag verloren. Dazu Jean-Claude Bisenius, der für die Analyse verantwortlich zeichnende Partner von SEViX® GROUP: „ Von den 357 untersuchten Anleihen und Genussrechten, von denen eine Reihe mittlerweile getilgt ist, wurden im vergangenen Jahr 25 Wertpapiere von 15 Emittenten notleidend. Das Volumen von knapp 1,4 Mrd. EUR  dieser durch Insolvenz oder Restrukturierung leistungsgestörten Wertpapiere markiert den bisherigen Höhepunkt in einem Jahr.“

Fremdkapitaltitel des MittelstandsDie Neuemissionstätigkeit sank hingegen auf einen Tiefpunkt, sowohl von der Anzahl als auch vom Volumen: „17 Unternehmen emittierten im zurückliegenden Jahr 20 Wertpapiere in Höhe von insgesamt knapp 1,1 Mrd. EUR.  Damit übertrafen im Jahr 2016 die neu leistungsgestörten Wertpapiere erstmalig die Neuemissionen, sowohl von der Anzahl als auch vom Volumen. Zum Vergleich: In den Spitzenjahren 2012 und 2013 wurden je etwa 60 Wertpapiere mit einem Volumen von jährlich 3,1 Mrd. EUR begeben“, so Herr Bisenius weiter.

Von den 17 Emittenten des Jahres 2016 waren bereits 14 zuvor in diesem Marktsegment aktiv. Ihre Neuemissionen dienten der vorgezogenen Ablösung einer bald fälligen Anleihe, der weiteren Expansion des Unternehmens durch zusätzliche Finanzmittel oder – wie im Fall von Prokon und Singulus Technologies – der Restrukturierung des Fremdkapitals. Abgesehen von beiden Letztgenannten lagen die Vorläuferpapiere bei der Neuemission durchweg einige Prozentpunkte über pari.

Richtige Einschätzung der Entwicklung bereits  2015

Diese Entwicklungen bestätigen die im Oktober 2015 getätigte Aussage von SEViX®GROUP: „Bei Unternehmen in Schwierigkeiten wird die Refinanzierung nur gelingen, wenn diese Unternehmen aufzeigen können, dass sie Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Leistungswirtschaft ergriffen haben.“  Rainer Ulrich, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der SEViX® GmbH ergänzt: “Dabei gilt es vor allem, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen und diese auch konsequent umzusetzen!“

Wie wird sich die Ausfallrate im Mittelstandssegment weiter entwickeln? Von den 239 noch nicht getilgten Wertpapieren mit einem Volumen von knapp 12,8 Mrd. EUR weisen zurzeit 44 börsennotierte Titel (Nominalwert knapp 1,9 Mrd. EUR) eine aus Kursniveau und Restlaufzeit resultierende Rendite von mehr als 30% auf. Bei einer derart hohen Rendite hat der Markt die erhöhte Ausfallwahrscheinlichkeit bereits eingepreist. Von diesen 44 Wertpapieren sind lediglich 8, mit einem Nominalwert von 378 Mio. EUR, (noch) nicht leistungsgestört. Jean-Claude Bisenius prognostiziert: „Negative Überraschungen werden sich zukünftig also in Grenzen halten, dies auch deshalb weil die Neuemissionen eine höhere Qualität als in der Vergangenheit aufweisen. Allerdings sind weiterhin Fälle nicht auszuschließen, bei denen innerhalb von Tagen die Notierung eines Wertpapiers von nahezu 100% auf Insolvenzniveau fällt.“ Dennoch: „Sollte sich gesamtwirtschaftliche Lage nicht drastisch verschlechtern, werden sich Ausfälle in einer Höhe wie im Jahr 2016 sehr wahrscheinlich nicht wiederholen“, ist Herr Bisenius überzeugt.

Mix von Alternativen zu Mittelstandsanleihen für eine optimale Finanzstruktur

Für die Emittenten wird die Herausforderung der Refinanzierung ihrer Mittelstandswertpapiere in den nächsten Jahren jedoch hoch bleiben: 2017 werden 52 der untersuchten Wertpapiere fällig; den vorläufigen Höhepunkt wird das Jahr 2018 mit 59 ablaufenden Titeln und einem Volumen von knapp 3,1 Mrd. EUR markieren Danach wird die Zahl der fälligen Anleihen und Genussscheine stetig abfallen; im Jahr 2021 werden es noch 23 Wertpapiere mit einem Volumen von  knapp 2 Mrd. EUR sein.

In Abhängigkeit von der Bonität des Unternehmens bietet sich bei der Refinanzierung eine Kombination aus mehreren Bausteinen an: Anleihe mit kleinerem Volumen, Schuldscheindarlehen, Bankdarlehen, Mezzanine-Kapital sowie eventuell eine Eigenkapitalerhöhung. Durch geschickte Zusammenstellung einiger dieser Bausteine lassen sich die Finanzierungskosten insgesamt minimieren.

Business Transformation zur leistungswirtschaftlichen Verbesserung vor Optimierung der Passivseite

Rainer Ulrich weist dabei auf eine wichtige Bedingung hin: „ Eine Optimierung der Passivseite der Bilanz erfordert zuerst eine Verbesserung der  Erfolgsrechnung des Unternehmens. SEViX®GROUP bietet deshalb das pro-aktive Business Transformation Management an, das eine radikale, leistungswirtschaftliche Verbesserung des Unternehmens bewirkt.“

„Als Startpunkt dient der von SEViX®GROUP entwickelte Corporate Scan, der das Unternehmen in 13 Dimensionen durchleuchtet sowie Stärken und Schwächen aufzeigt. Hieraus entwickeln wir zusammen mit dem Management GuV-Maßnahmen und setzen diese konsequent um“, erklärt Herr Ulrich zur Vorgehensweise.

Der auf den Corporate Scan folgende Business Transformation Prozess bewirkt eine sehr durchgreifende und komplexe Umgestaltung des gesamten Unternehmens und beinhaltet folgende Einzelaufgaben:

  • Entwickeln eines „resilienten“ Geschäftsmodells (Vision – Mission – Strategie – Organisation – Kultur)
  • Bestimmen des Wertsteigerungspotentials
  • Entwickeln eines Implementierungsplanes. inklusive Maßnahmen zur Sicherung des Know-hows
  • Kommunikation mit allen Stakeholdern

Emittenten von Mittelstandswertpapieren können also mit SEViX®GROUP auf einen Dienstleister bauen, der sowohl Konzepte zur Verbesserung ihrer Wettbewerbsposition entwickelt – und diese auch umsetzt – als auch ihrem Unternehmen eine optimale Finanzstruktur verschafft.