Christian Heinkel

Stuttgart Inkasso
71131, Jettingen
31.07.2010

Untergetaucht

Hin und wieder kommt es vor, dass ein Schuldner plötzlich untertaucht.
In der Regel ist er dann einfach umgezogen und hat selbstverständlich im Umzugstrubel vergessen sich zu melden und die neue Adresse mitzuteilen. So auch vor kurzem bei einem Schuldner. Dieser war unter der früheren Adresse nicht mehr zu erreichen und auch die Nachbarn konnten mir nicht sagen wohin er gezogen ist. Sie wussten nur, dass er vor einigen Wochen ausgezogen ist und wohl ein derartiges Chaos hinterlassen hat, dass der Gedanke an einen Mietnomaden nicht ganz fern liegt. Mehr oder weniger durch Zufall begegnete mir dieser Schuldner einige Tage später in einem Supermarkt. Die Kapazität seines Einkaufswagens war voll ausgereizt und man hatte beinahe schon Angst, dass der Einkaufswagen es nicht einmal bis zur Kasse schafft, so beladen war er. Aber selbstverständlich nicht mit den Discount-Produkten der Eigenmarken, sondern, zumindest soweit ich das erkennen konnte, ausschließlich mit Markenartikeln.
Vor allem der Alkoholanteil war nicht von schlechten Eltern. Ich ging also zu ihm hin und sprach ihn darauf an, dass er mal wieder mit seinen Raten im Rückstand sei. Nach einem deutlichen Blick auf seinen Wagen bemerkte er wohl, dass seine Einkäufe nicht ganz zu dem passen kann, was er mir über seine finanziellen Verhältnisse erzählt hat. Nachdem er merkte, dass die Standardausrede “das bezahlt meine Mutter (o.ä.)” langsam nicht mehr funktioniert, meinte er, ich solle kurz mitkommen, er würde einige Dinge wieder ausladen und dann zumindest die letzte Rate direkt bezahlen. Die kommenden Raten werde er wieder pünktlich bezahlen. Nachdem ich Bedenken hatte, dass er zunächst die Lebensmittelabteilung ansteuert und sich von diesen trennt, wurde ich glücklicherweise eines besseren belehrt und wir gingen Richtung Getränkeabteilung. Dort entledigte er sich dann, fast schon ein wenig wehmütig, einiger Flaschen Alkohol und wir gingen zurück zur Kasse. Trotz der stolzen Rechnung über rund 120 Euro hatte er noch genügend Geld in der Tasche bzw. auf dem Konto um die Rate zu begleichen. Ich denke er wird etwas aus diesem unfreiwilligen Einkaufsbummel gelernt haben. Zumindest ist die nächste Rate pünktlich angekommen. Er versprach auch, dass er sich künftig kurz melden wird, wenn er wieder einmal umzieht.
Mal sehen wie lange es anhält. Weitere interessante Artikel: