Urteil des BGH vom 27.11.2013

BGH: reiter, bestimmtheit

BUNDESGERICHTSHOF
BESCHLUSS
III ZR 371/12
vom
27. November 2013
in dem Rechtsstreit
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Der III. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat am 27. November 2013 durch
den Vizepräsidenten Schlick sowie die Richter Dr. Herrmann, Wöstmann,
Seiters und Reiter
beschlossen:
Die Klägerin wird darauf hingewiesen, dass ihre Klage wegen feh-
lender Bestimmtheit des Klagegegenstands bislang unzulässig ist,
solange sie die zur Zeit alternativ geltend gemachten prozessua-
len Ansprüche (Streitgegenstände) nicht in ein Eventualverhältnis
aus Haupt- und Hilfsanspruch stellt.
Es besteht Gelegenheit zur Stellungnahme binnen eines Monats.
Gründe:
Die Klage ist bislang unzulässig, da die Klägerin den Streitgegenstand
nicht hinreichend bestimmt hat (§ 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO).
Die Klägerin stützt ihre Klage gleichrangig sowohl auf Ansprüche aus
eigenem Recht - behauptete mündliche Lizenzvereinbarung für das Gebiet der
Bundesrepublik Deutschland vom Oktober 1999 - wie aus fremdem Recht -
schriftliche Abtretungs- und Prozessführungsermächtigungserklärung des Pa-
tentinhabers vom 15. November 2010. Insoweit handelt es sich jedoch auch bei
einheitlichem Klageziel um unterschiedliche Streitgegenstände (vgl. nur Se-
natsurteil vom 25. Februar 1999 - III ZR 53/98, NJW 1999, 1407; BGH, Urteile
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vom 17. November 2005 - IX ZR 8/04, NJW-RR 2006, 275 Rn. 15; vom
27. September 2006 - VIII ZR 19/04, NJW 2007, 2414 Rn. 8; vom 8. Mai 2007
- XI ZR 278/06, NJW 2007, 2560 Rn. 16 f und vom 23. Juli 2008 - XII ZR
158/06, NJW 2008, 2922 Rn. 19). Diese können nicht im Wege einer alternati-
ven Klagehäufung derart geltend gemacht werden, dass zwar nur einer der An-
sprüche tenoriert, die Auswahl aber dem Gericht überlassen werden soll. Viel-
mehr ist es Sache der klagenden Partei, die Streitgegenstände in ein Eventual-
verhältnis zu stellen, was auch noch in der Revisionsinstanz geschehen kann
(vgl. BGH, Beschluss vom 24. März 2011 - I ZR 108/09, BGHZ 189, 56 Rn. 6 ff.
und Urteil vom 9. November 2011 - I ZR 150/09, WRP 2012, 330 Rn. 18).
Schlick
Herrmann
Wöstmann
Seiters
Reiter
Vorinstanzen:
LG Braunschweig, Entscheidung vom 15.06.2011 - 9 O 899/10 (130) -
OLG Braunschweig, Entscheidung vom 31.10.2012 - 2 U 59/11 -