Urteil des BGH vom 08.07.2010

BGH (zulassung, zpo, antragsteller, anlass, sache, aussicht, rechtsfrage, aufhebung, prüfung, durchführung)

BUNDESGERICHTSHOF
BESCHLUSS
IV ZA 13/10
vom
15. September 2010
in dem Rechtsstreit
- 2 -
Der IV. Zivilsenat des Bundesgerichtshofes hat durch den Vorsit-
zenden Richter Terno, den Richter Wendt, die Richterin Dr. Kessal-Wulf,
die Richter Felsch und Lehmann
am 15. September 2010
beschlossen:
Dem Antragsteller wird die nachgesuchte Prozesskosten-
hilfe zur Durchführung des Rechtsbeschwerdeverfahrens
gegen den Beschluss der 5. Zivilkammer des Landgerichts
Heidelberg vom 8. Juli 2010 versagt.
Gründe:
Die Zulassung der Rechtsbeschwerde durch den Einzelrichter des
Landgerichts - ohne Vorlage der Rechtssache an das Kollegium - ver-
stößt gegen das Verfassungsgebot des gesetzlichen Richters (BGH, Be-
schlüsse vom 17. Januar 2008 - IX ZB 175/06 - WuM 2008, 158 Tz. 4;
vom 22. Januar 2008 - X ZB 27/07 - WuM 2008, 159 Tz. 4 f.; jeweils
m.w.N.). Eine Zulassung der Rechtsbeschwerde im Prozesskostenhilfe-
verfahren kommt ferner nur in Betracht, wenn es um die Frage des Ver-
fahrens der Prozesskostenhilfe oder die persönlichen Voraussetzungen
ihrer Bewilligung geht (BGH, Beschlüsse vom 2. April 2008 - XII ZB
266/03 - FamRZ 2008, 1159 Tz. 4; vom 27. Februar 2003 - III ZB 29/02 -
AGS 2003, 213 unter II 1; vom 21. November 2002 - V ZB 40/02 - NJW
2003, 1126 unter II 1; jeweils m.w.N). Das ist hier schon deshalb nicht
1
- 3 -
der Fall, weil das Landgericht zur Prüfung der Frage einer örtlichen Zu-
ständigkeit des Amtsgerichts nicht berufen war (§ 571 Abs. 2 Satz 2
ZPO; vgl. BGH, Urteile vom 22. Februar 2005 - KZR 28/03 - NJW 2005,
1660 unter II 1 a; vom 7. März 2006 - VI ZR 42/05 - NJW-RR 2006, 930
unter II 2; Beschluss vom 26. Juni 2003 - III ZR 91/03 - FamRZ 2003,
1273, 1274; Musielak/Ball, ZPO 7. Aufl. § 513 Rdn. 7; § 571 Rdn. 6).
Daher kommt es auf die Rechtsfrage, die dem Landgericht Anlass für ei-
ne Zulassung der Rechtsbeschwerde gegeben hat, von vornherein nicht
an.
Dennoch ist der Bundesgerichtshof an die Zulassung gebunden
(§ 574 Abs. 3 Satz 2 ZPO). Eine Aufhebung des angegriffenen Beschlus-
ses und eine Zurückverweisung der Sache wegen des Verstoßes gegen
Art. 101 Abs. 1 Satz 2 GG an das Landgericht war indes nicht geboten,
2
- 4 -
weil die vom Antragsteller beabsichtigte Rechtsverfolgung jedenfalls im
Endergebnis keine Aussicht auf Erfolg hat (BGH, Beschluss vom 12. Ok-
tober 2006 - IX ZB 107/05 - AnwBl. 2007, 94 unter 1.).
Terno Wendt Dr. Kessal-Wulf
Felsch Lehmann
Vorinstanzen:
AG Wiesloch, Entscheidung vom 05.05.2010 - 4 C 278/09 -
LG Heidelberg, Entscheidung vom 08.07.2010 - 5 T 25/10 -