Rechtsanwalt John Miehler

Miehler & Müller Rechtsanwälte GbR
80333, München
Rechtsgebiete
Insolvenzrecht Strafrecht Zivilrecht
12.05.2015

Schulden zahlt man zurück. Oder besser doch nicht?

Die Schuldenkrise in Griechenland dauert nun schon seit 2010. Darlehen um Darlehen wird ausgereicht um die Situation in Griechenland in den Griff zu bekommen. Doch der Schuldenberg wächst und wächst und eine Lösung scheint nicht in Sicht. Trotzdem kämpft Griechenland weiter, um die Insolvenz zu vermeiden.

Warum ist das so? Schulden zahlt man doch zurück. Schulden nicht zurückzuzahlen, gilt als ultimativer Vertrauensbruch.

Zu uns kommen zahlreiche Mandanten, die ihre Schulden vollständig zurückzahlen möchten. Zu groß ist die Scham, das Vertrauen zu erschüttern, welches die Gläubiger in sie gesetzt haben. Schulden zahlt man zurück. So haben wir das von klein auf gelernt.

Machen Sie sich frei von dieser Betrachtungsweise. Schauen Sie hinter die Kulissen: Geldverleihen und Ratenkäufe sind ein Geschäft. Wer ein Darlehen aufnimmt, zahlt Zinsen. Diese Zinsen decken das Ausfallrisiko ab und verschaffen dem Darlehensgeber in der Regel einen Gewinn. Denn jeder weiß, dass man seine Schulden zurückzahlt.

Und wenn Sie nicht zurückzahlen? Was kommt dann?

Kosten. Dann kommen erst einmal Kosten auf Sie zu. Erhebliche Kosten. Und da Sie Ihre Schulden zurückzahlen, zahlen Sie eben auch die Kosten mit zurück. Diese Kosten finanzieren mittlerweile einen kompletten Wirtschaftszweig: Banken, Forderungsaufkäufer, Inkasso-Unternehmen und natürlich auch Rechtsanwälte. Alle leben davon, dass Sie versuchen Ihre Schulden zurückzuzahlen.

Zinsen und Kosten sind in der Regel so hoch, dass viele unserer Mandanten ausschliesslich auf Zinsen und Kosten zahlen. Viele Mandanten sind verwundert, dass die Gesamtforderung ihrer Schulden nicht geringer wird und in vielen Fällen sogar steigt, obwohl sie jeden Monat Geld an die Gläubiger überweisen. Gem. § 367 BGB werden ihre Zahlungen zunächst auf die Kosten, dann auf die Zinsen und zuletzt auf die Hauptleistung angerechnet.

Nehmen wir folgendes Beispiel:

Zinsen sind derzeit auf einem historischen Tiefstand. Der gesetzliche Zinssatz beträgt für Verbraucher derzeit lediglich 4,17% (bis zum 30.06.2015). Bei Schulden in Höhe von EUR 30.000,00 zahlen Sie bereits mehr als EUR 100,00 im Monat an Zinsen. Eine Zahlung in Höhe von EUR 100,00 im Monat führt zu keiner Reduzierung, sondern aufgrund der Zinslast zu einer Erhöhung Ihrer Schulden!

Sie glauben nicht, dass Gläubiger mit dieser Methode Geld verdienen?

Mittlerweile ist das Geschäft mit den Schuldnern so gut durch kalkuliert, dass zinsfreie Ratenkäufe angeboten werden. Wenn alles funktioniert, dann zahlen Sie tatsächlich keine Zinsen. Doch wenn etwas schief läuft, dann wird es richtig teuer. Dann zahlen Sie Zinsen und Kosten und kalkulatorisch auch für die, die das Darlehen zinsfrei bekommen haben. Schliesslich will der Darlehensgeber Geld mit Ihnen verdienen. Der Darlehensgeber kalkuliert damit, dass ein bestimmter Prozentsatz der Darlehensnehmer Probleme beim Zurückzahlen bekommt. Der Zahlungsverzug ist einkalkuliert. So verdient der Darlehensgeber Geld. Mit Ihnen als Schuldner. Weil Sie der Meinung sind, dass man Schulden zurückzahlt … und Zinsen … und Kosten … und und und.

Es macht nicht immer Sinn, Schulden zurückzuzahlen. Entkommen Sie der Schuldenfalle. Lassen Sie sich bei uns beraten.

Ihr Rechtsanwalt Jens A. Müller

Bitte beachten Sie:

Sie machen sich eines Betrugs strafbar, wenn Sie Schulden machen und von vornherein klar ist, dass Sie die Schulden nicht zurückzahlen wollen oder können.

@Bildquelle:fotolia:olly